Uraufführung 10. September 2022
An acht architektonisch besonderen Orten Marls präsentierten verschiedene Marler Gruppen Teile der Partitur. Gemeinsam mit ihren Zuschauern bewegten sie sich von Ort zu Ort bis hin zur zentralen, fulminanten Aufführung am Marler Forum: Hier tanzten alle Laien zusammen mit 16 ProfitänzerInnen der Compagnie Sasha Waltz & Friends die gesamte Partitur.
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1Scharounschule
13:00–13:15Hans Scharouns Schule wurde bei ihrer Eröffnung 1971 als Volksschule genutzt. Sie gliedert sich organisch in Waben, von denen jede freien Zugang nach außen hat. Nach innen öffnen sie sich zu großzügigen Funktionsräumen, in denen man miteinander arbeiten kann. Die Aula ist zur gleichen Zeit wie Scharouns Berliner Philharmonie entstanden und besticht durch eine ebenso klare Akustik. Der Plenarraum für das Schülerparlament zeigt den demokratischen Anspruch des Marler Bau- und Bildungsprogramms.
Tänzer:innen der Gruppe TanzKreativ -
2Planetensiedllung
13:45–14:00 UhrDas Planetenviertel mit seinem neu renovierten „Spielplatz der Nationen“ bietet knapp 2.000 Menschen Wohnraum und fasst den Marler Stadtkern südöstlich ein. Die Siedlung wurde in den 1990-er Jahren fertiggestellt. Sasha Waltz und den Auftraggebern war es wichtig, auch diesen späteren Wohnbau einzubeziehen.
Tänzer:innen der Gruppe AkzepTanz
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3Willy-Brandt-Gesamtschule
14:15–14:30 UhrDie Willy-Brandt-Gesamtschule wurde 1976-78 nach Plänen von Bassenge, Puhan-Schulz und Schreck gebaut. Mit seinen drei oktagonalen Hauptbaukörpern und einem lichtgefluteten Empfangsbereich entwickelt sie den sozialen Anspruch der Scharoun-Schule für über 1.000 Schülerinnen und Schüler weiter. Das Schulgelände ist als Campus-Park angelegt.
Tänzer:innen der Gruppe Willy-Brandt-Gesamtschule und Martin-Luther-King-Schule 8b -
4Hügelhäuser
14:45–15:00 UhrDas erste Hügelhaus von Peter Faller, Roland Frey, Claus Schmidt und Hermann Schröder wurde 1965 fertiggestellt. Bei niedrigen Baukosten sollten die Grundstücke optimal ausgenutzt werden und gleichzeitig ein möglichst individuelles Wohnen ermöglichen.
Tänzer:innen der Gruppe Gymnasium im Loekamp -
5Theater
15:20–15:35 UhrDas 1953 erbaute Theater von Heinz Kiel war der erste deutsche Theaterneubau nach dem Krieg. Sein Innenraum ist so konzipiert, dass weit von der Bühne entfernte Ränge vermieden werden und alle Sitzplätze einen gleich guten Blick bieten. Als Vorbild dienten antike Theaterarenen. Die umgedrehte Lokomotive vor dem Theater, Wolf Vostells Objekt „La Tortuga“ (span. für Schildkröte), stieß bei der Aufstellung 1993 auf große Begeisterung wie auch Kritik. Die alte Güterzuglokomotive, Baureihe 52 der deutschen Reichsbahn, brachte nicht nur Material an die Kriegs-Fronten, sondern auch Menschen in Konzentrationslager. Auf dem Rücken liegend wie eine hilflose Schildkröte symbolisiert sie den Untergang der Menschlichkeit, aber auch des Industriezeitalters.
Tänzer:innen der Gruppe Tanzschule Klein -
6Skulpturenpark
16:00–16:15 UhrDer zum Skulpturenpark gewordene Alte Friedhof Brassert (mit der zum Europäischen Friedenshaus umgestalteten Friedhofskapelle) liegt unmittelbar am Rathaus mit dem ehemaligen Sitz des Skulpturenmuseums und versammelt hochkarätige Plastiken von Micha Ullman, Ian Hamilton Finley, Ilya und Emilia Kabakov, Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz und anderen.
Tänzer:innen der Gruppe Martin-Luther-King-Schule 6a -
7Grimme Institut
16:25–16:40 UhrDie im Januar 1955 eingeweihte „insel“, heute Sitz des Grimme-Instituts, war das erste feste Haus für kommunale Weiterbildung in Deutschland. Günther Marschall hatte es mit einer großzügigen Lichtführung als Ort der Konzentration entworfen. Von hier erhielt die Wiederbelebung des Volkshochschulgedankens deutschlandweiten Schub. Anfang der 1960-er Jahre entwickelte der Direktor des Bildungswerks Bert Donnepp sein „Projekt mit dem Fernsehen“, ein Konzept für einen Fernsehpreis, aus dem 1964 der renommierte Adolf-Grimme-Preis wurde, der alljährlich in Marl vergeben wird.
Tänzer:innen der Gruppe Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl Gymnasium -
8Forumsplatte
17:00–18:00 UhrDas Forum ist eine Veranstaltungsebene am „Marler Stern“, dem von 1971 bis 1974 entstandenen Einkaufszentrum mit einem Luftkissendach, das 58.000 m² Einkaufsfläche überspannt. Hier am Bahnhof und gegenüber der Planetensiedlung fanden zur zentralen Aufführung zusammen
alle teilnehmenden Gruppen und Tänzer:innen der Compagnie Sasha Waltz & Guests.
Alle Fotos: Florian Wagner